Nürnberg

Die BIOFACH Nürnberg feiert heuer 30. Geburtstag und steht glänzend da: Die Weltleitmesse!

Erfolg: 2.989 Aussteller aus 95 Ländern, von Südafrika bis Japan, von Portugal bis Vietnam und von Argentinien bis Hongkong, zeigten auf der BIOFACH Nürnberg die ganze Vielfalt und die neuesten Trends für Bio-Lebensmittel, die boomen. Darunter 803 Unternehmen aus Deutschland.

Besonders erfreut outete sich Felix Prinz von Lichtenstein, der Vorstandsvorsitzende vom Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft. So werden in der Bundesrepublik mittlerweile 1,4 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet, 68.000 Hektar sind 2018 neu hinzugekommen. Jede 9. Henne lebe auf einem Bio-Bauernhof, freute er sich mit etwas Stolz in der Stimme. Eine klare Meinung hat der Adelige zur Kennzeichnung Bio. Man könne sich darauf verlassen, wo Bio drauf stehe, sei auch Bio drin. „Wir unterliegen wesentlich mehr Kontrollen als der sonstige Landwirtschaftsbereich und der Bio-Bauer hat auch eine besondere soziale Kompetente“. Nachgehakt meinte er, sicherlich gebe es auch schwarze Schafe wie in jedem anderen Beruf auch“.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner beim Messerundgang.

BIOFACH Nuernberg by ReiseTravel.eu

Zur Eröffnung war auch die Deutsche Bundeslandwirtschaftsministerin gekommen. Julia Glöckner: „Bio bleibt im Aufschwung - für die Förderung nehmen wir Geld in die Hand“. Ihr Ziel sei, dem ökologischen Landbau durch gute politische Rahmenbedingungen zu helfen“.

Landwirte, die auf diesen Zug aufspringen, erhalten extra eine Umstellungs- sowie Beibehaltungsprämie. Der Etat für ein besonderes Bundesprogramm sei 2018 und 2019 von jeweils 20 Millionen Euro auf 30 Millionen Euro aufgestockt worden. „Deutschland hat mit Abstand den größten Bio-Markt in Europa und steht weltweit nach den USA an zweiter Stelle. Im Jahr 2018 wird der Umsatz nach vorläufigen Schätzungen der Marktexperten um 5,5 Prozent auf 10,91 Milliarden Euro wachsen“.

Und da hat Oberfranken ein Schwergewicht vorzuweisen: Das Unternehmen Dennree aus Töpen nahe Hof. Wir schauten bei dem Primus und Europas Marktführer im Bio-Fachhandel vorbei, der von Beginn an bei der BIOFACH mitspielt. Lukas Nossol, Marketingleiter und Teil der Unternehmerfamilie, macht mit einigen Beispielen die Größe der Firma deutlich: 5.900 Mitarbeiter, davon 450 Auszubildende, sorgen für die Belieferung von 14.000 Artikeln auf 24 eigenen Lkws zu Einzelhändlern und zu den 300 eigenen Supermärkten in Deutschland und Österreich. Die zentrale ist in Töpen, neun Verteillager sind in der Bundesrepublik beheimatet. „Wir liefern 100 Prozent Bio ausschließlich an Kunden, die 100 Prozent Bio verkaufen“, unterstreicht der Junior-Mitchef. Die Lebensmittel umfassen frisches Obst und Gemüse, Tiefkühl -und Molkereiprodukte, Getränke und Kosmetik. Und Nossol verweist auf den mit viel Grün geschmückten Messestand, „der ist seit 21 Jahren unverändert und immer noch ein attraktives Markenzeichen“. Das sei echt ökologisch.

Eine Halle entfernt ist PEMA aus Weißenstadt im Fichtelgebirge präsent, der Spezialist für konventionelle Brote, glutenfreie Brote und Bio-Brote. Dr. Karel Kovarik von der Geschäftsleitung nennt die Entwicklung der Firma gut, die Bio-Sparte habe am stärksten einen Sprung nach vorn getan. „Wir sind selbst innovativ, nehmen auch Anregungen unserer Kunden an und setzen die um“. Das Ergebnis: PEMA hat vier Neuheiten mitgebracht, das Bio Hanf Brot, das Bio-Müsli Brot, das Bio-Einkorn Brot und das Bio-Eiweißbrot herzhaft mit Sauerkraut. „Wir setzen auch auf den medizinischen Trend, denn das Getreide wird gewaschen, Enzyme und Vitamine werden zum Leben erweckt“. Das habe eine präbiotische Wirkung auf die Darmflora. Der 83-jährige Firmeninhaber Franz H. Leupoldt schwört auf die Wirkung seiner Brote: „Ich esse jeden Tag eine Scheibe davon, deswegen bin ich jung geblieben“, und schmunzelt. Kovarik sagt noch, dass man etwa 175 Mitarbeiter beschäftige und viel in die Produktion investiere.

Ihn ärgert ein bisschen, „dass immer mehr Zertifizierungsverfahren Jahr für Jahr kommen mit viel Zeitaufwand für uns, obwohl man sich viel früher schon auf einen IFS-Standart geeinigt hat“.

Ein Familienunternehmen mit 30 Mitarbeitern ist die Bäckerei Schedel aus Ebensfeld-Unterneuses im Landkreis Lichtenfels. Der Bäckermeister und Wirtschaftsingenieur Lucas Schedel sieht die BIOFACH, „wir sind hier schon lange präsent“, ideal für die Kundenpflege und Neukunden.

Die Nachfrage sei gut, bestätigt er, das Interesse an Bio wachse und daher sei sein Betrieb gut aufgestellt. Der biologische Backspezialist bietet die ganze Palette mit 60 bis 70 Artikeln an, Schwerpunkte seien Brötchen und Plunder, „alle Produkte sind 100 Prozent Bio“,versichert er. Seit drei Jahren liefere man auch bundesweit, Priorität habe dennoch die Qualität vor der Quantität“. Froh wäre er, wenn sich Industriekaufleute zur Ausbildung bei ihm melden würden, da gebe es freie Plätze.

Michele Schiavina mit Casa del Fermentino

BIOFACH Nuernberg by ReiseTravel.eu

Und zum Schluss wollten wir noch italienisches Ambiente erspüren bei der Casa del Fermentino. Die Firma hat ihren Sitz in Godo bei Ravenna und stellt Fermente rein pflanzlich her. Es genügen drei Zutaten: Nüsse, Wasser und Salz, was fermentiert, zum Quellen gebracht wird und eine feine Creme ergibt. Wenn es sieben Tage reift, hat man eine festere Konsistenz. Wir hören wieder den Begriff „100 Prozent Bio“ und es schmeckt gut. Verkaufsleiter Michele Schiavina scheut den weiten Weg zur BIOFACH nicht, weil es wertvolle Gespräche gebe, „wir kommen 2020 wieder“, verspricht der Verkaufsleiter von Casa del Fermentino.

Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Horst Wunner.

Horst Wunner ReiseTravel.euUnser Autor arbeitet als Journalist und lebt in Altenplos in Bayern.

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