Nicola Förg

Der Krimi von Nicola Förg unterhält und animiert gleichzeitig zum Nachdenken

Alpenkrimi: „Das stille Gift“ von Nicola Förg trifft genau den Nerv der Zeit. In der Handlung geht es nicht nur um Mord, sondern die Autorin setzt sich auch mit der Problematik der Biogasanlagen auseinander. „Mir ist es immer zu wenig, wenn ich etwas schreibe, was keinen Nachhall hinterlässt, was keine widerstrebenden Emotionen und Reaktionen hervorruft. Aber all meine Krimis sind keine Fachbücher, sondern immer noch „fiktive Krimis“, erklärt Nicola Förg.

Das stille Gift von Nicola Förg, Pendo Verlag

Ein Teil einer künstlichen Hüfte, das zwei Touristen aus einem Güllefass wie ein Katapult um die Ohren fliegt, ist der Auslöser für die Suche nach einem schon lange verschwundenen Mann. Irmi Mangold und Kathi Reindl, zwei Kommissarinnen finden heraus, zu wem die Hüfte gehörte. In ihrer Krimiserie schickt die Bestsellerautorin das Kommissarinnen-Duo Irmi Mangold und Kathi Reindl an Tatorte im Voralpenland und in den Bergen, die ihr auch als Journalistin wohl bekannt sind. Irmi ist nun über Fünfzig, also über die Lebensmitte hinaus, sie weiß, dass man nicht unverwundbar und das Leben nicht endlich ist. Das macht sie behutsamer, sie ist eine bodenständige Frau, die sehr gut zuhören und sehr genau hinsehen kann. Kathi hingegen ist Dreißig, sie ist eine Urgewalt, bildhübsch, oft zu schnell in Wort und Tat und doch gutmütig, klar und ehrlich. Und nun kommt ihre Tochter in die Pubertät, hat einen ersten Freund – und die coole Kathi steht vor völlig neuen Problemen. Nicola Förg hat Figuren erschaffen, die – anders wie in so manchen TV Krimis – mal keine Psychopathen sind, sondern ganz normale Menschen.

Die Geschichte des Bauern Kilian Schwaiger ist ein Albtraum. Erst kommt sein behinderter Sohn ums Leben, dann verenden all seine Kühe an einer rätselhaften, schleichenden Krankheit, und schließlich gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm selbst. Starben seine Rinder, weil ein Abwasserkanal die Wiese kontaminiert hat, die er von der Gemeinde gepachtet hatte? Schwaiger begibt sich auf einen einsamen Rachefeldzug gegen eine übermächtige und skrupellose Agrarmafia.  „Das stille Gift“, handelt von der Bedrohung des Viehs durch das hochgiftige Fäulnisbakterium Clostridium Botulinum, das im Verdacht steht, sich durch Gärungsprozesse in Biogasanlagen zu vermehren. Gelangen die vergifteten Gärungsreste als Dünger auf die durch Monokulturen und Unkrautvernichtungsmittel ausgelaugten Böden, könnten sie für Rinder zur tödlichen Gefahr werden. Nicola Förg: „Mein Ansatz für dieses Buch war ganz klar – vor allem auch und erst recht im Hinblick aufs Glyphosat, das im altbayerischen Getränk, dem Bier Spuren hinterlässt. Ja, Landluft kann auch tödlich sein“.

Nicola Förg, die gebürtige Oberallgäuerin, hat in München Germanistik und Geografie studiert und lebt heute mit ihrer Familie sowie mehreren Ponys, Kaninchen und Katzen auf einem Hof in Prem am Lech. Nicola Förg war eine der Ersten, die bayerische Krimis geschrieben hat. Jetzt ist es ein Trend und es gibt inzwischen viele regionale Krimis. Ihr Stil ist es Mord mit ernsten Umweltproblemen zu kombinieren. Nicola Förg ist Bestsellerautorin und Reisejournalistin. Sie schreibt Alpen-Krimis wie die 7-teilige-Reihe um Kommissarin Irmi Mangold, Oberbayern-Krimis wie zum Beispiel den Spiegel-Bestseller „Donnerwetter“ und auch Reiseführer. Außerdem betreut sie die wöchentliche Tierseite in der Tageszeitung „Münchener Merkur“ und publiziert als freie Journalistin Beiträge für Magazine und Zeitungen. Nicola Förg wurde 2012 vom bayerischen Tierschutzbund, 2015 vom bayerischen Jagdverband und vom Garmischer Tierheim für ihr Engagement ausgezeichnet. Sie setzt sich nicht nur auf ihrer wöchentlichen Tierseite im „Münchner Merkur“ für Tiere, Artenschutz und Umwelt ein, sondern widmet sich auch in ihren Romanen Themen des Tier- und Naturschutzes.

Der Krimi von Nicola Förg unterhält und animiert gleichzeitig zum Nachdenken. Nicola Förg: „Meine Krimis sind immer auch ein wenig „aufklärerisch“. Und das bedeutet eben auch, dass Menschen mit dem einen oder anderen Thema aus Landwirtschaft und Forst in Berührung kommen, dass in einen Krimi verwoben wurde. Ich thematisiere unseren immer respektloseren Umgang mit der Natur – Lebensmittel-Skandale, Artensterben – ohne den erhobenen Zeigefinger, aber doch als Teil der Krimiunterhaltung. Und gewiss: Ohne Tiere keine Förg-Bücher.

Michaela May liest „Das stille Gift“ für das Hörbuch und bei den Buchpräsentationen.

Michaela May ist Schauspielerin und Adolf-Grimme-Preisträgerin. Sie spielte unter anderem im Tatort, Polizeiruf 110, Forsthaus Falkenau, dem Traumschiff und den Rosamunde Pilcher Verfilmungen. Ab Oktober 2015 war sie mit dem Film „Familienfest (Ein Geburtstag voller Abgründe)“ im Kino zu sehen. Michaela May liest nicht nur das Hörbuch zu Nicola Förgs Alpen-Krimi „Das stille Gift“, sondern die beiden verbindet auch eine herzliche Freundschaft.

Frage an Nicola Förg: Ist eine Verfilmung Ihrer Krimis im Gespräch?

„Ja, in der Tat. Es gibt konkrete Pläne für „Scheunenfest“, es gibt einen Drehbuchautor, eine wunderbare Produzentin und Michaela May würde Irmi spielen. Für mich eine Traumbesetzung“.

Gespräch mit Prof. em. Dr. Monika Krüger, ehemalige Leiterin des Instituts für Bakteriologie und Mykologie der Veterinärmedizinischen Fakultät an der Universität Leipzig. Ist das Bakterium Clostridium Botulinum tatsächlich überall?

Clostridium Botulinum ist im Erdboden sowie im Bodensediment von Meeren und Seen in der Regel in Form von Sporen weit verbreitet. Vögel können es mit Körnern aufpicken, Kühe und Pferde nehmen es mit Gras und Silage auf. Normalerweise richtet das Bakterium beziehungsweise seine Sporen im Organismus keinen Schaden an und wird einfach wieder ausgeschieden. Wird aber nun der sporenhaltige Kot dieser Tiere unter den sauerstoffarmen Bedingungen einer Güllegrube oder einer Sammelanlage für Hühnermist aufgefangen, kann das Bakterium dort auskeimen, sich vermehren und Toxin produzieren. Gelangt dieser Dünger nun auf die Felder, hat man den Erreger über eine große Fläche verteilt. Noch schlimmer als Stallgülle ist der Gär-Rest aus Biogasanlagen.

Glyphosat ist ein beliebtes Unkrautvernichtungsmittel. Es gilt als unbedenklich?

Nach einer neuen Einschätzung der WHO wird Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ eingestuft, da es Krebserkrankungen des Lymphsystems auslösen könne. Dabei beziehen sich die WHO-Experten auf Studien aus Schweden, den USA und Kanada. Dort waren kranke Landwirte, die mit Glyphosat gearbeitet hatten, untersucht worden. Zudem gebe es „überzeugende Belege“ dafür, dass Glyphosat bei Labortieren wie Mäusen und Ratten Krebs verursache. Monsanto hingegen preist den Stoff weiterhin als umweltfreundliche Alternative zum bodenschädigenden Pflügen an. Das Herbizid wird unmittelbar vor und nach der Ernte eingesetzt, schwerpunktmäßig in den Großbetrieben Norddeutschlands. So gerät es ins Stroh und weiter ins Viehfutter und ins Menschenessen. Wir alle nehmen Glyphosat auf – mit konventionellem Fleisch, Milch, Milchprodukten, Eiern, Sojaprodukten, Brot und anderen Getreideprodukten. Von Gabi Dräger.

ReiseTravel Fact: Im Alpen-Krimi „Das stille Gift“ von Nicola Förg wird der Leser über die Naturbelastungen im Allgäu in einem spannenden Kriminalfall aufgeklärt.

Das stille Gift von Nicola Förg, Pendo Verlag, ISBN 978-3-86612-345-8, www.piper.de/verlag/pendo

Das Buch kostet im Buchhandel 14,99 Euro.

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