Manfred Paulus

Als ehemaliger Kriminalhauptkommissar hatte Manfred Paulus sein ganzes Berufsleben mit den Geschäftsfeldern des organisierten Verbrechens zu tun, die sich rund um die Rotlichtmilieus breitgemacht haben

30 Jahre lang widmete er sich der Bekämpfung des immer internationaler werdenden Menschenhandels, der aus Frauen und Kindern ausgebeutete Sexobjekte macht, Waren, die mitten in unseren Städten in erniedrigender Weise angeboten und nachgefragt werden.

Menschenhandel und Sexsklaverei von Manfred Paulus. ProMedia Verlag Wien by ReiseTravel.eu

Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu: Gemeinsam mit Marietta Hageney, der Leiterin der Frauen­organisation „Solwodi“ in Baden-Württemberg, spürt Paulus nach einem kurzen Rückblick in die Geschichte der Prostitution den „Lieferwegen“ der Frauen- und Kinderhändler nach und erzählt, mit welchen Tricks Mädchen aus Thailand, Nigeria, Rumänien oder Moldawien nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz geschleust und wie ihnen dabei Identität und Würde genommen werden. Besonderes Augenmerk legt er dabei auch auf das bedeutsame Südostkreuz rund um das Schwarze Meer, das als Rekrutierungs- und Transitraum für Frauen dient, die später in deutschen Puffs oder am Straßenstrich landen.

Manfred Paulus, geboren 1943, trat 1963 in den Polizeidienst ein und leitete lange Jahre das Dezernat Sexualdelikte und Rotlichtkriminalität bei der Kriminalpolizei Ulm. Im Auftrag der Europäischen Kommission folgte er den Spuren der Menschenhändler in die Herkunftsländer der verschleppten Frauen und Kinder nach Osteuropa. Seit 2000 lehrt er an unterschiedlichen Polizeihochschulen.

Marietta Hageney, geboren 1961, arbeitet in Präventionsprojekten in Rumänien und Moldawien und leitet die Frauen­initiative „Solwodi“ in Baden-Württemberg.

ReiseTravel Fact: Der Befund des Buches macht betroffen, umso mehr, als Manfred Paulus aus langjähriger Erfahrung die Mängel und Schlupflöcher der Gesetzgebung kennt, die es Menschenhändlern und Zuhältern immer wieder ermöglichen, trotz oft erdrückender Beweislage straffrei zu bleiben. Im zweiten Teil des Buches geht es deshalb auch darum, welche politischen, aber auch rechtlichen Maßnahmen zu ergreifen sind, um den Schwächsten und Schutzbedürftigsten in unserer Gesellschaft, jenen, deren Körper zur Ware geworden ist, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen; auf dass die Hilfeschreie sexuell ausgebeuteter Frauen und Kinder nicht ungehört verhallen.

Das Buch Menschenhandel und Sexsklaverei ist ein Sachbuch, doch es liest sich wie ein Krimi. Der Leser kann nur staunen, was im „Rotlicht“ alles geschied. Es gibt zwar jede Menge Gesetze, die werden im Buch auch angeführt, doch fast keiner unternimmt etwas gegen die Ursachen. Nicht die Politik oder die Deutsche Regierung und schon gar nicht die EU unternimmt etwas. Deutschland und Frankreich sind sich in vielen Fragen einig, leider nicht in allen: „Wohl wissend, das Zuhälterei in Frankreich mit fünf Jahren und in Deutschland mit nur sechs Monaten Haft bedroht ist und auch wissend, dass die Strafvorschrift in Frankreich konsequent umgesetzt wird, während sie in Deutschland aufgrund der gesetzlichen Vorgaben eher selten zur Anwendung kommt“. Warum eigentlich? Es ist auch eine Missachtung gegenüber Frauen, meint nicht nur ReiseTravel.eu zum lesenwerten Buch.

Menschenhandel und Sexsklaverei von Manfred Paulus. ProMedia Verlag Wien. Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu. Taschenbuch. 208 Seiten. ISBN978-3-85371-467-6. www.mediashop.at

Das Buch kostet im Buchhandel 19.90 Euro.

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