Peter Lindentahl

Alte Geschichte wieder entdeckt für unsere Zeit

Wiederentdeckt von Peter Lindenthal: Peregrinatio Compostellana anno 1654 von Peter Lindenthal ist ein ganz spezieller Reiseführer. Er beschreibt eine abenteuerliche Pilgerreise des Pfarrers Christoph Guntzinger von Wiener Neustadt nach Santiago im Jahr 1654. Der österreichische Jakobswegforscher Peter Lindenthal hat sich an seine Fersen geheftet und die Reise in der „Neuzeit“ wiederholt. Daraus ergeben sich faszinierende Aspekte. Orte werden in doppeltem Licht – damals und heute – beleuchtet und die Veränderungen aber auch Gemeinsamkeiten in den Vordergrund gestellt.

Peregrinatio CompostellaInteressant dargestellt ist der Vergleich der Örtlichkeiten und Sinnbilder – dem Reisebericht des Paters aus dem 16. Jahrhundert folgt gleich darunter die aktuelle Beschreibung durch den Autor in den einzelnen Etappen. Unterlegt mit zahlreichen Bildern ermöglicht dies dem Leser eine Reise durch die Zeiten hin zu Orten, die über Jahrhunderte lang der spirituellen Begegnung und der meditativen Erholung auf dem Weg zum heiligen Ort galten.

Aus kleinen unbedeutenden Dörfern wurden im Lauf der Zeit Hauptstädte, Kirchen entstanden, wo dereinst nur Kapellen errichtet worden waren. Naturlandschaften mussten weichen, andere blieben erhalten so wie damals. Dennoch ist die mystische Kraft die von manchen Gebäuden und Orten ausgeht erhalten geblieben. Es ist eine Reise durch die Zeit in der sich manches verändert und anderes Bestand hat. Brücken, die schon damals die Pilger des Mittelalters überschritten, uralte Kirchen, die damals wie heute die Gläubigen zum Gebet rufen, und grandiose Ausblicke auf den Atlantik. Der, ungeachtet der im Lauf der Jahrhunderte auf ihn blickenden Pilgern seine Wogen gegen das Land treibt.

Der rote Faden ist dabei der Pilgerweg. Dabei folgt der Autor dem Pfarrer auf teils einsamen Wegen in ursprüngliche Orte und Gegenden – weit weg von den Trampelpfaden der Jakobspilger des 21. Jahrhunderts, um dann wieder auf die heutigen Wege zu treffen.

Auch beim Pilgern hat sich einerseits ein großer Wandel vollzogen, andererseits ist die Bestrebung in sich zu kehren und das Ziel zu erreichen nach wie vor das Hauptanliegen des Pilgers. Der Pfarrer folgte dem Weg jedoch einzig aus religiösen Gründen. Als er im Alter von 6 Jahren an starkem Fieber erkrankte, trank er Wasser aus der Muschel eines Jakobspilgers und wurde gesund. Später machte er sich auf den Weg um das einst von seiner Mutter führ ihn abgelegte Gelübde zu vollziehen und dem „Hl. Jakobus, dem von Gott gesandten Bewahrer meines Lebens, seine Aufwartung zu machen. Obwohl Pater Guntzinger bereits damals den eher leichten Weg zu Pferd wählte, war die Reise beschwerlich, gefährlich und kräftezehrend. Und auch heute ist Pilgern nicht gleich Pilgern wie der Autor in seiner Einführung zu unterscheiden weiß. Während er selbst den ursprünglichen Weg bevorzugt, wird es immer mehr Mode, den Pilgerweg in organisierten Reisen, per Mountainbike oder auch mit dem Auto sofern möglich zurückzulegen. Eine, wie der Autor meint, nicht ganz im Sinne des Pilgerns stehende Art das Ziel zu erreichen.

ReiseTravel Fact: Das Buch animiert, selbst der Route hin zu den beschriebenen Orten zu folgen. Ist aber auch eine lesenswerte Lektüre zum Thema Wandlung im Lauf der Zeit, Pilgern und Reise. Von Sabine Erl.

Peregrinatio Compostellana anno 1654 von Peter Lindenthal, Tyrolia Verlag, ISBN 978-3-7022-3303-7, www.tyrolia-verlag.at

Das Buch kostet im Buchhandel 24,95 Euro.

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Ein unbekanntes Land

Nord-Korea gilt heute als abgeschottet: Jeder, der in das Land reist, muss eine Gruppenreise buchen und mit dem staatlichen Reiseveranstalter „Korea International Travel Company“ (KITC - Ryohaengsa) touren. Touristische Reisen sind im Angebot, auch hier ist Bewegung eingetreten und jährlich nutzen sehr viele Deutsche Touristen diese Möglichkeit.  

Zwischen Deutschland und der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik (KDVR) bestehen normale Diplomatische Beziehungen: „Wir möchten mit deutschen Unternehmen den Handel ausbauen“, betont Pak Hyon Bo, außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter seines Landes. „Wir haben jetzt ein Informationsbüro eingerichtet.“

Es sind nur geführten Gruppenreisen möglich, auch wenn die Gruppe nur aus einer Person besteht. Es besteht Visumzwang. Landeswährung ist der Won, US-Dollar und Euro können in Wechselstuben umgetauscht werden.

Einreisen erfolgen mit dem Flugzeug oder der Bahn aus China oder in geringen Fällen aus Süd-Korea. Besucht werden Pyongyang ebenso Panmundzom – hier am 38. Breitengrad verläuft die Demarkationslinie zwischen Nord und Süd-Korea. Im Land wird allen Gästen Vollpension auf Talonbasis einschließlich der Getränke, geboten. Souvenirs können erworben und auch ausgeführt werden. Gemälde, Seidenstickereien und der „beste Ginseng der Welt“, aus Kaesong, bieten sich als Mitbringsel an.

Pyongyang liegt beiderseits des Dädong-Flusses – „Strom der großen Harmonie“, wo bereits vor 3000 Jahren gesiedelt wurde. Breite Boulevards führen zum monumentalen Triumphbogen - größer als der in Paris, danach ist das eigentliche Zentrum erreicht. Gäste aus dem Ausland wohnen meist im 45-stöckigen Koryo-Hotel oder im neuen Yanggakdo-Hotel auf einer Insel inmitten des Dädong, beides Häuser mit großem Komfort, so mit Schwimmbädern. Die erste Bekanntschaft mit der koreanischen Küche überrascht: umfangreiche Speisen, pikant gewürzt und geschmackvoll dargeboten. Am Abend sieht man in der Ferne die feuerrote künstliche Fackel auf der Spitze des 170 m hohen Obelisken ähnlichen Juche-Turmes leuchten, eines der markantesten Wahrzeichen Nordkoreas

„Die Menschen sind höflich und die Gastfreundschaft ist von Herzlichkeit geprägt. Manchmal gibt es Sprachprobleme, ein Dolmetscher wird erforderlich. Im Geschäftsbereich läuft vieles normal und wirtschaftlich rechnet es sich schon“, meint der Manager eines deutschen Unternehmens. Allerdings möchte er anonym bleiben. Besucht werden die Wirtschaftssonderzone Rajin-Sonbong sowie diverse touristische Orte.

Die alles überragende Persönlichkeit des 1994 verstorbenen Staats- und Parteiführers Kim Il Sung wirkt bis heute nach. Das Land ist stolz auf vollbrachte Leistungen, dies entspricht der politischen Ideologie „Juche“ - Aufbau des Sozialismus. Nord-Korea ist auch heute nicht zu einem Verzicht auf Atomwaffen bereit. Hoffnungen, dass das Land einlenkt, haben sich bisher zerschlagen.

Reisende nach Nord-Korea sollten weitere Besonderheiten beachten: Funktelefone müssen bei der Einreise mit dem Flugzeug am Flughafen Pyongyang abgegeben werden, die Reisenden erhalten das Telefon bei der Ausreise zurück. Reisenden, die mit der Bahn einreisen, sollten das Telefon zu Hause zu lassen. In der Regel wird das Funktelefon in einer Plastiktüte eingeschweißt die der Reisende dann bei der Ausreise zurückerhält. Radios und andere elektronische Geräte müssen beim Zoll angegeben und auch wieder ausgeführt werden. Druckerzeugnisse, die das Ansehen der KDVR verletzen, sind nicht erlaubt und werden eingezogen.  

Zur Sondierung der Lage bietet sich ein Kurztripp an. Vier Übernachtungen, Vollpension, Flug und Gebühren, Transportkosten im Pkw, Deutschsprechende Reiseleitung, ab Peking, kosten etwa 1 400 Euro.

Touristen, die an einer Reise nach Nord-Korea Interesse hegen, können sich unter anderen an den „Korea-Reisedienst“ wenden: „Es besteht Visumzwang, die Formalitäten sind jedoch in den vergangenen Jahren vereinfacht und die Abwicklung beschleunigt worden. Die KDVR ist mit dem Zug oder mit dem Flugzeug aus China erreichbar. Es besteht auch die Möglichkeit, über Wladiwostok nach Pyongyang zu fliegen. Die Reisenden sind für das rechtzeitige und pünktliche Eintreffen in Peking, Shenyang oder Wladiwostok vor Beginn des KDVR-Reiseprogrammes selbst verantwortlich“, informiert Malika Ben Naoum-Horst, Korea-Reisedienst. 

Der Korea-Reisedienst unterhält seit 1990 freundschaftliche und kollegiale Verbindungen zur staatlichen koreanischen Tourismusbehörde in Pyongyang und gehört damit zu den Pionieren, die Reisen in die KDVR vermitteln. Auf Grund der zahlreichen Besuche in der KDVR ist der Korea-Reisedienst vor einigen Jahren beauftragt worden für die Förderung des Fremdenverkehrs tätig zu sein und wurde berechtigt, im Namen der Tourismusbehörde in Pyongyang Werbemaßnahmen und touristische Verhandlungen zu führen und somit den Fremdenverkehr nach 1990 in der KDVR mit aufzubauen.

Journalisten erhalten zurzeit in der Regel keine Einreisegenehmigungen.

 

Kontakt

 

Botschaft der KDVR Nord-Korea
Glinkastraße 5 – 7, D-10117 Berlin
Fon   +49302293189 
 Fax 030–2 29 3191, info@botschaft-kdvr.de
 

www.botschaft-kdvr.de

Korea-Reisedienst
Malika Ben Naoum-Horst
Weidkampshaide 10, D-30659 Hannover
Fon./Fax: 0511 – 6 47 8616, bennaoumhorst@aol.com

 

www.nordkoreareisen.de


  

Buchtipp: ReiseTravel empfiehlt


Reiseliteratur im klassischen Sinne kann es unter nordkoreanischen Bedingungen nicht geben. Dennoch zeichnen die vielstimmigen Eindrücke ein Panorama, das am ehesten der Wirklichkeit entspricht. Rund 35 Autoren, alles Besucher des Landes: Touristen oder Geschäftsleute, beschreiben ein (noch fast) unbekanntes Land: Es bleibt dem Leser über­lassen, welche Eindrücke der Touristen und Journalisten, der humanitären Helfer, Geschäftsleute, Künstler und Politiker sein Bild von Nordkorea prägen. Ein anderes Bild als vorher wird es in jedem Fall sein.

 

Wie prekär die Sicherheitslage in Nord wie Süd ist, lässt sich bei einem Besuch der innerkoreanischen Grenze in Panmun­jom begreifen. Der 240 Kilometer lange und vier Kilometer breite Streifen trennt beide Staaten hermetisch voneinander. Wohl nirgendwo sonst auf der Welt sind so viele Waffen kon­zentriert wie in der so genannten Demilitarisierten Zone (DMZ). Die Fahrt von Pjöngjang nach Panmunjom dauert etwa zwei Stunden. „Seoul 70 Km“ steht auf dem letzten Hinweisschild der „Wiedervereinigungsautobahn“. Hier endet die Fahrt. Selbst die Begleiter müssen mehrfach ihre Ausweise vorzeigen. Ein Militär übernimmt die Führung zur letzten Grenze des Kalten Krieges. Die Demarkationslinie verläuft hier lediglich als fuß­hoher Streifen aus Beton. Nord- und südkoreanische Soldaten stehen nur wenige Schritte voneinander entfernt. Sie würdigen einander keines Blickes.
Dieses Buch verdeutlicht, mit welcher Intelligenz und wel­chem Talent viele Nordkoreaner aus den schlimmsten Verhält­nissen noch das Beste machen: Mangelt es an Kopiergeräten, schreiben die Musikstudenten die Noten von Hand ab. Wird Internet im Hotelzimmer gewünscht, klettern plötzlich zwei Techniker durchs Fenster. Gibt es keine Lebensmittel, kocht die Kindergärtnerin Eicheln ein. Dieser Behauptungswillen ist es, der den Einfluss des Staates eines Tages verringern könnte. Nordkorea wird nicht so schnell seine Identität verlieren, sollte es vielleicht auch nicht. Die Folgen für die meisten Nordkorea­ner wären erschütternd. 
 

Nordkorea - Einblicke in ein rätselhaftes Land von Christoph Moeskes, Christoph Links Verlag, ISBN 978-3-86153-453-2, www.linksverlag.de

 

Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher, eu@reisetravel.eu

 

 

 

 

 

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