Tage der Hoffnung: Hauptakteurin des dritten Bandes (1958-1963) ist die jüngste Thalheim-Schwester. Zurück aus Paris wechselt die ebenso talentierte wie ehrgeizige Florentine an die Kunsthochschule in Westberlin. Dass in den späten Nachkriegsjahren Urteil und Note für Malerinnen nicht selten vom amourösen Verhältnis zu ihren Dozenten abhängt, erfährt die junge Flori auf ihrer Gefühlsachterbahn zwischen Staffelei und Bett. Mitgeprägt von ihren Schwestern, die allesamt kreative Berufe ausüben sowie Umgang mit Filmstars und Künstlern pflegen, entdeckt die rebellische Flori schließlich ihre Liebe zur Fotografie. Das Hörbuch schildert den Weg der Schwester auf ihrem kreativen, von familiären Verstrickungen und dem Mauerbau geprägten Weg. Eine Zeitreise zwischen Hoffnung, Glückseligkeit, Enttäuschung und Erfahrung in einer geteilten Stadt.

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und Schriftstellerin. Ihr Geld verdiente sie zunächst als Verlagsdirektorin. Die in München lebende Autorin veröffentlichte zuletzt unter anderem Krimis, gesellschaftspolitische Frauenromane sowie Bücher über Hexenverfolgung und große Frauengestalten wie Hildegard von Bingen. Bisher veröffentlichte die ehemalige Lektorin bei Bertelsmann mehr als 40 Bücher. Als Kind erlebte sie nach Ende des Dritten Reichs mit anderen Sudetendeutschen die Flucht aus ihrer Heimat Nordböhmen.

ReiseTravel Fact: Eine junge begabte Frau aus reichem, einflussreichem Haus auf der Suche nach beruflicher Perspektive. Dazu eine Liebesgeschichte ohne Happy End zu einem Mann sowie ne´ Menge Familienknatsch aus dem Klischeebaukasten mit Ach und Weh einer gut betuchten Kaufmannsfamilie. Brigitte Riebes Erzählkonstellation aus Berliner Tagen des Mauerbaus erinnert fatal an die Zutaten eines Groschenromans und zieht sich wie ein Kaugummi auf dem Ku´damm. Zwar folgt auch dieser schwächste Teil der Saga dem Zeitgeist und den Visionen im jetzt geteilten Berlin, ist aber nur auf holpriger Kriechspur zwischen West und Ost unterwegs. Das zum Teil arg verschachtelte Familiengedöns verlangt vom Hörer Ausdauer und viel Wohlwollen und stellt die Anteilnahme an den Problemchen privilegierter Nachkriegsfräulein auf eine nie endende Geduldsprobe. Auch der ins Geschehen gestellte Berliner Mauerbau versagt als Beschleuniger und flashed den Hörer kaum. Ebenso wenig die flache 60er Jahre-Frauenpower ohne Witz und Pfeffer. Hörbuch hören kann entspannender sein, als ein Buch zu lesen. Auf dieser Hörbuch-CD scheitert der Anspruch der Vorleserin jedoch kläglich, mithilfe von Stimmvariationen aus Halbstarkenjargon, schwermütigem Gemurmel und nervigem Micky-Maus-Gequieke Romanfiguren zu charakterisieren. Wer seine Ohren keiner akustischer Belästigung aussetzen will, drückt rechtzeitig die „Stopp“-Taste. In diesem Schwestern-Buch hat die Berliner Luft viel Luft nach oben. Von Manfred Lädtke.

Die Schwestern vom Ku´damm - Tage der Hoffnung. Von Brigitte Riebe. Gelesen von Anna Fischer. Der Hörverlag. Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkt Str. 28, D-81673 München. Spielzeit 9h48min. ISBN 978-3-8371-43911. www.random-house-audio.de

Das Hörbuch (MP3-CD) kostet im Handel 19,99 Euro.

Die Printausgabe ist im Rowohlt-Wunderlich Verlag, Hamburg, erschienen.

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