Kurscheid/Kloepfer

Geschlechterdifferenzierte Betrachtung unseres Gesundheitssystems

Gender und Gesellschaft: Es gibt zeitgemäße und veraltete Differenzierungen nach Geschlechtern. Das „Damenprogramm“ hat sich überlebt, und auch die Adjektive „herrlich“ und „dämlich“ zeigen, dass die Geschlechterdifferenzierung in  Sprache und Gesellschaft eine traurige Tradition hat. Trotzdem: Mann und Frau sind nicht gleich, und wir sollten uns hüten aus der richtigen Forderung nach Gleichberechtigung die falsche Schlussfolgerung der Gleichheit zu ziehen.

Jahrbuch Gendergesundheit 2014 - Gesellschaft, Versorgung & Arbeit von Kloepfer, Albrecht, Medhochzwei Verlag HeidelbergGender und Medizin: Im Gesundheitswesen steht eine Aktualisierung und Differenzierung der Geschlechtersicht dringend an: In medizinischem Zusammenhang kann eine falsch verstandene Gleichheit zu hochgradiger Fehlversorgung führen, beispielsweise weil noch immer nicht allgemein bekannt ist, dass Frauen signifikant andere Symptome bei einem Herzinfarkt zeigen als Männer. Doch auch gesellschaftlich ist es für eine geschlechterdifferenzierte Betrachtung unseres Gesundheitssystems höchste Zeit. Die Praxis der pflegerischen Versorgung ist seit jeher weiblich geprägt. Zukünftig wird aber auch die medizinische Versorgung überwiegend in der Hand von Ärztinnen liegen. Dennoch ist die letztendliche Entscheidungshoheit im deutschen Gesundheitswesen – in Politik, Forschung und Verwaltung – nach wie vor überwiegend männlich dominiert. Die Forschung zeigt aber, dass sich männliche und weibliche Gesundheit signifikant voneinander unterscheiden. Eine umfassende Versorgung der Zukunft wird zudem mit neuen Arbeitszeitmodellen auf den Wandel gesellschaftlicher Anforderungen reagieren müssen, um Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Es gibt also zahllose Gründe, Gesundheit und Versorgung zukünftig männlich und weiblich zu denken.

Prof. Dr. Clarissa Kurscheid ist Studiendekanin im Masterprogramm Management im Gesundheitswesen und Gesundheitsökonomie und Studiendekanin Bachelor Health Economics an der Hochschule Fresenius Köln. Dr. Martina Kloepfer ist Inhaberin des Unternehmens „KLOEPFER TRAINING.“, und Leiterin des Logo-Instituts in Berlin. Dr. Albrecht Kloepfer ist Moderator und strategischer Berater für Unternehmen und Verbände aus der Gesundheitswirtschaft. Leiter des Berliner „Büros für gesundheitspolitische Kommunikation“.

ReiseTravel Fact: Mit dem Jahrbuch Gendergesundheit 2014 haben sich die Herausgeber und Autoren zum Ziel gesetzt, den Genderaspekt in den Bereichen Medizin, Beruf, Wissenschaft und Gesellschaft nachhaltig zu begleiten. In einem ausführlichen Schlusskapitel präsentiert der Band zudem die Ergebnisse des „Bundeskongress Gender-Gesundheit“ im Jahr 2014, der eine Plattform für den interdisziplinären Austausch der Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen etablieren möchte. Das Jahrbuch Gender-Gesundheit möchte ergänzend zum Bundeskongress Gender-Gesundheit eine kontinuierliche Plattform für den interdisziplinären Austausch der Akteurinnen und entsprechend sensibilisierter Akteure im Gesundheitswesen etablieren.

Jahrbuch Gendergesundheit 2014 - Gesellschaft, Versorgung & Arbeit von Kloepfer, Albrecht, Medhochzwei Verlag Heidelberg, 193 Seiten, Softcover, ISBN 978-3-86216-149-2, www.medhochzwei-verlag.de

Das Buch kostet im Buchhandel 49,99 Euro.

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