Ronny Heidenreich

Die DDR-Spionage gilt gemeinhin als das Aushängeschild des Bundesnachrichtendienstes: Seine nun erstmals gründlich ausgewerteten Unterlagen zeigen, wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklafften.

Von den Anfängen bis zum Mauerbau: Nach einem kurzen Höhenflug geriet die DDR-Aufklärung des BND, im Vergleich zu den anderen westlichen und westdeutschen Diensten, deutlich ins Hintertreffen - schon vor dem Mauerbau. Dem KGB gelang es, die BND-Berichterstattung an die Bundesregierung an entscheidenden Stellen zu manipulieren.

Die DDR-Spionage des BND von Ronny Heidenreich, Ch.Links Verlag by ReiseTravel.eu

Mehr noch: Wenn es ein Loch im Eisernen Vorhang gab, durch das westliche Geheimdienste während des Kalten Krieges in den sowjetischen Machtbereich eindringen konnten, dann war es die DDR. Angesichts der Massenspionage westlicher Dienste in Ostdeutschland war das eine gute Ausgangsposition. Zu diesen Geheimdiensten, die in der DDR operierten, gehörte auch die 1946 unter Aufsicht der amerikanischen Armee in Deutschland begründete Organisation Gehlen. Nach ihrem ersten Leiter Reinhard Gehlen benannt. Später wurde der Gehlen-Dienst der Bundesregierung unterstellt und ist seitdem der Auslandsgeheimdienst der Bundesrepublik Deutschland. Ein relevanter Mitarbeiter war damals Heinz Felfe (1918-2008), ein ehemaliger SS-Offizier. Er spionierte für die CIA, MI6 und dem BND, und verpflichtete sich dem sowjetischen KGB. Er wurde zum größten Verräter in der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes. „Moskau wusste alles“ lautete ein Fazit. Allerdings wusste der BND nicht alles.

Ronny Heidenreich. Jahrgang 1980, Studium der Geschichte, Politikwissenschaften und Osteuropastudien in Leipzig und Berlin, 2007-2009 Mitarbeiter der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, 2009-2011 wiss. Mitarbeiter der Gedenkstätte Berliner Mauer, 2011-2017 wiss. Mitarbeiter der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes, seit 2019 Referent beim Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

ReiseTravel Fact: Im Buch „Die DDR-Spionage des BND“ wird ein Ausschnitt des zentralen weltpolitischen Konfliktes der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, des Kalten Krieges, behandelt. Dieser Konflikte formte auch Mentalitäten der Menschen, die Teils noch bis heute wirken. Seit Herbst 2016 erscheinen, die auf 13 Bände angelegten, Bücher zur Erforschung der Geschichte des BND, im Ch.Links Verlag. Ronny Heidenreich untersucht im Buch „Die DDR-Spionage des BND“ Praxis und Ertrag der Pullacher DDR-Spionage und zeigt, wie der BND seine Schwächen gegenüber der Öffentlichkeit und den eigenen Mitarbeitern mit inszenierten Erfolgen überdeckte. Gut recherchiert. Umfassend auf 703 Seiten beschrieben, sehr informativ. Ein relevantes Buch, nicht nur für Insider, meint ReiseTravel. 

Die DDR-Spionage des BND von Ronny Heidenreich, Ch.Links Verlag. Von den Anfängen bis zum Mauerbau. (Band 11 der Veröffentlichungen der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des Bundesnachrichtendienstes 1945-1968). 704 Seiten, Hardcover, Format: 14,8 x 21,0 cm. ISBN: 978-3-96289-024-7. www.christoph-links-verlag.de

Das Buch kostet im Buchhandel 50,00 Euro.

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