Musikschule Berlin Reinickendorf: Hat sich durch eigene Musical Inszenierungen einen sehr guten Ruf erworben, und ist weit über Berlin hinaus bekannt. Bereits zum 6. Mal standen die Musikschüler mit erwachsenen Künstlern auf den „Brettern, die die Welt bedeuten.“ Diesmal kam das Musical „Oliver !“ zur Aufführung.

Im letzten Jahr begeisterte der ausgebildete Ballettmeister, Schauspieler und Sänger Wolfgang Krautwig als „Milchmann Tevje“ mit den anderen Ensemblemitgliedern in „Anatevka Fiddler on the roof“ das Publikum im Fontanehaus im Norden Berlins. Das im Herbst gespielte Musical „Oliver !“ stammt vom britischen Komponisten Lionel Bart, frei nach dem Roman Oliver Twist des Schriftstellers Charles Dickens.

Lionel Bart verfasste sowohl die Musik als auch die Gesangstexte und das Buch. Die Uraufführung fand 1960 statt. Das Stück führt uns nach England um 1850. Der bettelarme Waisenjunge Oliver Twist erhält im Waisenhaus, das mehr einem Zuchthaus als einer kindgerechten Einrichtung gleicht, mehr Schläge als Brot. Der kleine Junge wird von den bösartigen Betreibern des Waisenhauses verkauft wie ein Möbelstück. Bei einem Sargschreiner, der zugleich Bestatter ist, muss der kleine Kerl Tag und Nacht schuften. Um dem Elend zu entfliehen, beschließt der Knabe, im großen London sein Glück zu suchen. In der britischen Hauptstadt trifft er auf Ganoven und erlebt so manches Abenteuer. Einer der Mitwirkenden auf der Bühne des Fontanehauses war Hans Marquardt. Er hatte die Rolle des „Fagin“ gespielt und gesungen. Der Gauner Fagin zwingt Kinder und Jugendliche, Londoner Bürger zu bestehlen und ihm die Beute komplett abzugeben.

Hans Marquardt gehörte von 1976 bis 1983 der Gruppe „Gebrüder Blattschuss“ an. Mit den „Kreuzberger Nächten“ gelang ihnen ein noch heute immer gespielter Hit. Unter den Zuschauern traf ReiseTravel auch den Schauspieler Joachim Kelsch. Er wirkte in mehreren Folgen der „Schwarzwaldklinik“, bei „GZSZ“ und „Richterin Salesch“ mit. Joachim Kelsch erklärt: „Man kann sich nur mit ganz großer Dankbarkeit vor allen Künstlern verneigen. Als Zuschauer spürt man von der ersten Sekunde an, hier gehen Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit großer Begeisterung ans künstlerische Werk. Der Kollege Hans Marquardt hat damals schon bei den Gebrüdern Blattschuss sein Können unter Beweis gestellt, beim Musical „Oliver !“ setzt er dies fort. Meine Hochachtung gilt allen Beteiligten. Es ist auch lobenswert, dass ein Bezirksamt Kinder und Jugendliche an die Kultur heranführt. Dies sowohl als Künstler als auch Besucher des Musicals. Bei Etatkürzungen ist es leider der Kultursektor, der als erstes und ganz besonders darunter leiden muss. Hier ist es nicht der Fall. Das Musical „Oliver !“ stellt das eindrucksvoll unter Beweis.“ Der Reinickendorfer Baustadtrat Martin Lambert (CDU) teilte uns mit: „Die Darsteller haben mich begeistert. Hier und heute habe ich viele Jugendliche gesehen und gehört, die später durchaus alle hauptberuflich künstlerische Berufe ausüben könnten.“ Harald Fricke leitet die Musikschule Reinickendorf seit acht Jahren. „Oliver !“ ist sein sechstes Musical, dass er zur Aufführung bringt. Er betonte: „Knapp 140 Mitwirkende haben sich in ihrer Freizeit schon lange Zeit vor der Premiere auf das Musical vorbereitet. Anfangs sind wir natürlich immer sehr nervös und dann heilfroh, wenn das Publikum uns Beifall spendet.“ Für alle Musicalfreunde sei mitgeteilt, auch im Herbst 2016 wird das Bezirksamt unter Mitwirkung der Musikschule wieder ein Musical präsentieren. www.fontane-haus.de

ReiseTravel Fact: Das Musical „Oliver !“ kam erfolgreich zur Aufführung. Löblich ist vor allen Dingen, hier erleben Kinder und Jugendliche, das Publikum von morgen also, Kunst hautnah. Mit der Kunst vertraut machen geht nur über den Weg des persönlichen Erlebens. Sollte einer der hier aufgetretenen jungen Künstler einmal in einer Kommune oder im Land- oder Bundestag Verantwortung tragen, wird er bei geplanten Kürzungen im Kulturbereich garantiert eine laute und gegenteilige Position einnehmen.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Unser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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