Berlin

Die Museumsinsel erfährt eine wunderbare Erweiterung: Schätze der Weltkulturen aus Afrika, Asien, Amerika und Ozeanien sind in der zweiten und dritten Etage des Humboldt Forums zu sehen

Das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin eröffnen ihre ersten Ausstellungsräume im Humboldt Forum. Im zweiten und dritten Obergeschoss des Westflügels sind bedeutende Bestände der beiden Museen zu sehen, die bis vor vier Jahren in Berlin-Dahlem ausgestellt waren. Etliches wird aber auch erstmals gezeigt werden. Auf mehr als 8.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche und in mehr als 30 Ausstellungsmodulen werden rund 10.000 Exponate gezeigt und aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Mit den Sammlungen Afrikas, Asiens Ozeaniens und Amerikas im Humboldt Forum und jenen zur Kunst- und Kulturgeschichte Europas und des Nahen Ostens auf der Museumsinsel wird die Mitte Berlins zu einem wahren Ort der Weltkulturen.

Humboldt Forum Berlin

Humboldt Forum Berlin

Zu den Highlights gehören besondere Objekte wie ein 50 Quadratmeter großes chinesisches Bild einer Buddhapredigt aus dem 18. Jahrhundert, ein Thron aus dem Königreich Bamum (Kamerun) aus dem 19. Jahrhundert, Boote aus verschiedenen Regionen Ozeaniens, die teilrekonstruierten Höhlen der Seidenstraße, die Kunstschätze des Hinduismus, japanische Stellschirme und vieles mehr.

In die Ausstellungen integriert sind auch zeitgenössische künstlerische Interventionen, die sich unmittelbar auf die Sammlungen beziehen oder in Auseinandersetzung mit ihnen entstanden sind, etwa die raumgreifende „Township Wall“ des angolanischen Künstlers António Ole oder ein als Kunstwerk gestaltetes Kleid der namibischen Modekünstlerin Cynthia Schimming. Spektakulär sind auch die Raumgestaltungen wie etwa der elliptische Hörraum der Musikethnologie vom chinesischen Architekten und Pritzker-Preisträger Wang Shu gestaltete Raum im Museum für Asiatische Kunst.

Begegnungen in Vielheit Humboldt Forum Berlin

Die Sammlungen und die gezeigten Objekte werden aus unterschiedlichen Perspektiven präsentiert oder kommentiert. Von Beginn an war es ein Anliegen der Kuratorinnen und Kuratoren, dem multiperspektivischen Blick zu folgen. Das bedeutet, dass die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern und Mitgliedern von Herkunftsgesellschaften integraler Bestandteil des Ausstellungskonzeptes war. Dabei präsentieren die Museen nicht nur aktuelle, kooperative Forschung zu den Objekten und neue Ausstellungs- und Vermittlungskonzepte, sondern stellen sich auch der eigenen Sammlungsgeschichte und aktuellen postkolonialen Fragen. Die kritische Aufarbeitung der Provenienzen und Erwerbungskontexte ebenso wie deren Einbettung in die Kolonialgeschichte sind Teil der Erzählung im Humboldt Forum und werden die Arbeit an unseren Sammlungen auch zukünftig prägen.

Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz: „Das ist ein großer Tag für die Stiftung und ihre Staatlichen Museen zu Berlin, aber auch für mich persönlich, bin ich mit dem Projekt Humboldt Forum doch seit dem Architektenwettbewerb 2007 so eng verbunden wie mit kaum einem anderen Großvorhaben der SPK. Endlich sprechen die Objekte, endlich sind wir in der Lage, den Besucherinnen und Besuchern zu zeigen, wie wir Weltkultur ausstellen wollen, was mir mit dem multiperspektivischen Blick auf unsere Sammlungen meinen, und wie wir mit den Herkunftsländern und Ursprungsgesellschaften zusammenarbeiten. Es war der Ursprungsgedanke des Humboldt Forums, hier einen Ort zu schaffen, um im Humboldtschen Sinne mehr über die Welt zu erfahren und gleichzeitig sich selbst zu reflektieren; hierin liegt auch die eigentliche Kraft und Botschaft der Objekte. Dabei haben wir Verantwortung für die Sammlungsgeschichte und ihre Einbettung in den Kolonialismus zu übernehmen, indem die Wege der Objekte offengelegt werden. Von zentraler Bedeutung aber ist die immer weiter wachsende Zahl von Kooperationen mit Partnern in aller Welt, die hier mitarbeiten, kuratorische Mitverantwortung übernehmen, und von denen wir lernen. Das Humboldt Forum muss ein kontinuierlicher Prozess des Miteinanders sein, nur so kann es die große Chance nutzen, hier über die Kraft der Kultur ein grundlegend neues Verhältnis zum globalen Süden zu entwickeln.“

Begegnungen in Vielheit Humboldt Forum Berlin

Ziel der Ausstellung im Humboldt Forum ist es, die Multiperspektivität auf die Objekte und die Geschichten sichtbar und hörbar zu machen, und dies so partizipativ und inklusive wie nur möglich. Im Rahmen der Neu-Präsentation der beiden Museen wird daher sehr vermittlungsorientiert gearbeitet – etwa mit einem durchgängigen Einsatz von Grafik, digitalen Medien und deutlich ausgewiesenen Flächen für Familien, Kinder und Jugendliche.

In den Schaumagazinen und Studiensammlungen beider Museen mit ihren jeweils verdichteten Objektpräsentationen in großen Vitrinen-Konstruktionen werden die Sammlungsbestände nach unterschiedlichen Themenschwerpunkten in einer ästhetischen Magazin-Anmutung gezeigt. Sie unterstreichen dabei die Bedeutung von Sammlungen als Grundlage eines jeden Museums, aus der Ausstellungen und andere Projekte immer wieder neu entwickelt werden können. In allen werden unter anderem das Sammeln und die Sammlungsgeschichte und damit auch die Provenienz der gezeigten Exponate thematisiert.

Zahlreiche Angebote widmen sich der Vermittlung der Herkunft der Objekte in den Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst und den damit verbundenen Fragestellungen und möglichen Problematiken: So führt etwa ein Begleitheft anhand ausgewählter Sammlungskontexte und Objekte in die Vielfalt und Herausforderungen der Provenienzforschung ein und erklärt, warum es wichtig ist, die Herkunft der Stücke in kulturellen Kontexten zu erforschen, und wie man dabei vorgeht. In Führungen werden die Besucher in persona von den Provenienzforscher durch das Haus geführt und haben die Gelegenheit, in ein direktes Gespräch zu möglichen problematischen Provenienzen zu treten.
Auf die Geschichte des Berliner Schlosses, das auf vielfältige Weise mit den Museen und Sammlungen nicht nur über die Keimzelle der historischen Kunstkammer verbunden ist, verweisen verschiedene Objekte im Rahmen, der gemeinsam mit der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss gestalteten „Spuren“. Schließlich wird das Raumprogramm der Dauerausstellung um interdisziplinäre, naturwissenschaftliche „Blickfenster“ in Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum Berlin und dem Botanischen Garten, Botanisches Museum, ergänzt.

www.smb.spk-berlin.dewww.humboldtforum.org

Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.  

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