Berlin

Es weihnachtet sehr

Als schönste Zeit des Jahres wird in Deutschland die Zeit vor Weihnachten - 25. und 26. Dezember -bezeichnet: Der Heilige Abend am 24. Dezember wird nach dem christlichen Glauben als Geburtstag von Jesus Christus gefeiert. Die Adventszeit, die vier Wochen vor dem Heiligen Abend beginnt, soll eine Zeit der Besinnung und der Vorbereitung auf  das Fest der Geburt von Jesus sein, denn das lateinische Wort „adventus“ heißt übersetzt „Ankunft“. Der Adventskranz ist das Symbol für die Adventszeit. Der Tradition entsprechend, ist er mit vier Kerzen geschmückt, von denen an jedem Sonntag in den vier Wochen eine mehr angezündet wird. Der evangelische Pastor Johann Hinrich Wichern (1808 bis 1881) gilt als Erfinder des Adventskranzes: In dem von ihm für Waisenkinder gegründeten „Rauhen Haus“ in Hamburg entzündete er 1839 jeden Tag im Advent an einem Kronleuchter eine Kerze.

19 Kerzen waren rot  und von den vier weißen Kerzen wurde an jedem Adventssonntag eine mehr angezündet. Aus diesem Brauch entwickelte sich nach und nach der Adventskranz aus grünen Tannenzweigen.

Bereits 826 wurde die Adventszeit auf der Kirchenversammlung in Aachen eingeführt, weil die Kirche den heidnischen Bräuchen zur Wintersonnenwende etwas entgegensetzen wollte. Schließlich hat die Christianisierung Europas eine sehr lange Zeit gedauert und mitunter wurden Feiertage der Heiden als kirchliche Festtage deklariert.

Weihnachten steht vor der Tür

Für Kinder ist der 6. Dezember ein wichtiger Tag: Der Nikolaus kommt. Der Bischof  Nikolaus von Myra, um den sich zahlreiche Legenden ranken, gilt als Namensgeber. Er lebte im 4. Jahrhundert nach Christus und soll während der Christenverfolgung 310 von den Römern gefoltert worden sein. Berühmt wurde er durch seine Weisheit und seine angeblichen Wundertaten. Zur Adventszeit gehört auch der Adventskalender, der meist vom 1. bis zum 24. Dezember reicht. Sein Ursprung ist unbekannt, man nimmt aber an, dass er ursprünglich von den Familien selbst gebastelt und als Zählhilfe verwandt wurde, da in früheren Zeiten die Menschen weder lesen noch schreiben konnten. Das blieb den Mönchen und später dem Adel vorbehalten.

In Deutschland kam der Adventskranz erst um 1920 in Mode. Er hatte für jeden Tag ein Türchen zum Öffnen. Dahinter war dann ein Bild. Inzwischen gibt es auch Adventskalender, hinter deren Tür sich Zuckerwerk befindet. Zur Vorweihnachtszeit gehört auch das Backen von Weihnachtsplätzchen. Meist sind es Mürbeteigkekse in vielen verschiedenen Formen (Engel, Sterne, Weihnachtsmänner). Ohne Spekulatius- und Lebkuchen-Gebäck ist Weihnachten nicht denkbar.

Spekulatius sind aus braunem Teig und stellen meist den Nikolaus dar. Bekannt sind die Nürnberger Lebkuchen. Nürnberg war unter Kaiser Karl IV. als Honigstadt bekannt, denn es gab damals den teuren Rohrzucker nur als kostbares Gewürz in der Apotheke; daher wurde mit Honig gesüßt.

Lebkuchen bestehen aus Ölsamen, sehr wenig Mehl und Honig und werden mit Zimt, Nelken, Anis sowie Ingwer, Koriander und Kardamom gewürzt. Ein bekanntes Weihnachtsgebäck ist der Christstollen, der das gewickelte Christkind darstellen soll. Aus Hefeteig, Butter und Rosinen ist er eine Kalorienbombe. Ursprünglich für das christliche Adventsfasten aus Wasser, Hafer und Rüböl hergestellt, ist er als Weihnachtsgabe 1329 dem Bischof Heinrich von Naumburg geschenkt worden. Papst Innozenz VIII. erlaubte dann 1491, dass statt Öl nun Butter verwendet werden durfte, unter der Bedingung, dass dann eine Buße gezahlt werden musste, die zum Bau des Freiberger Doms verwendet wurde.

Als „Christbrod“ wurde ein Stollen, auch „Striezel“ genannt, 1474 an den Dresdner Hof geliefert. Nicht nur die Bäcker in Dresden, sondern auch aus der Umgebung backten den Christstollen. Erst nach Ende des Dreißigjährigen Krieges erkämpften sich die Dresdner Bäcker das Privileg, nur ihre eigenen Stollen auf dem Dresdner Weihnachtsmarkt (Striezelmarkt) verkaufen zu dürfen.

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 wurde „Dresdner Stollen“ als eingetragene Marke geschützt. Die Bezeichnung „Original Dresdner Stollen“ darf seit 1997 nur für in und um Dresden gebackene Stollen benutzt werden. Darüber wacht der Schutzverband Dresdner Stollen.

Natürlich gibt es nicht nur in Deutschland weihnachtliche Bräuche. So kommt in den USA Santa Claus mit dem Rentierschlitten vom Nordpol; in Holland kommt Sinterklaas mit dem Schiff aus Spanien; in Frankreich versteckt Pére Noel die Geschenke in den Schuhen und in England steckt Father Christmas die Gaben in die am Kamin aufgehängten Strümpfe. In Spanien erhalten die Kinder ihre Geschenke erst am Dreikönigstag. Der deutsche Weihnachtsmann tauchte erstmals 1847 auf einem von dem Maler Moritz von Schwind gezeichneten „Münchner Bilderbogen“ auf. Schwind hatte den „Herrn Winter“ gezeichnet, der später zum Weihnachtsmann wurde, ganz entgegen der landläufigen Meinung, dass Coca-Cola den Weihnachtsmann erfunden hat.

Zum christlichen Weihnachtsfest gehören auch die Krippen, die seit über 200 Jahren vorwiegend in katholischen Gegenden fester Bestandteil des Weihnachtsrituals sind, obwohl sie schon aus der Frühchristenzeit bekannt sind. Die Weihnachtskrippe stellte ursprünglich die Geburt von Jesu Christi dar. Im Mittelalter kam die Gestalt der Maria hinzu; der Heilige Josef noch etwas später. Die heutigen Krippen sind recht bevölkert mit den Weisen aus dem Morgenland und vielen Tieren. Eine der größten Krippensammlungen der Welt befindet sich im Deutschen Museum in München.

Der Weihnachtsbaum wurde erstmals in Deutschland im 19. Jahrhundert bekannt. Ihn konnten sich nur die wohlhabenden Familien leisten. Meist mit Früchten und Süßigkeiten geschmückt, durften die Kinder sie später essen. Erstmals wurde ein Bäumchen 1570 von der Handwerkerzunft in Bremen aufgestellt. Der Brauch wurde dann von fürstlichen Familien übernommen und verbreitet. Die Herzogin von Orleans, eine geborene Prinzessin von Schwerin, brachte den Weihnachtsbaum 1840 nach Paris und Prinz Albert, der Gemahl von König Victoria, führte ihn am englischen Hof ein.

Heutzutage unterliegt auch der Weihnachtsbaumschmuck der Mode. Seit es die bunten Christbaumkugeln aus Lauscha in Thüringen gibt, kann der Baum jedes Jahr in einer anderen Farbe geschmückt werden. Daneben wird Lametta verwandt, das es seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist. Geschnitzte und bunt bemalte Holzfiguren aus dem Erzgebirge werden ebenfalls gern genommen.

Als der Bergbau im 17. und 18. Jahrhundert im Erzgebirge zurückging, suchten die Bergleute nach einem Nebenverdienst. Daraus entstand inzwischen eine lange Tradition, zu der auch die handgeschnitzten Weihnachtspyramiden gehören. Um eine drehbare Achse sind mehrere Stockwerke angeordnet, auf denen sich kleine Figuren befinden. Mindestens vier Kerzen werden im „Parterre“ angezündet. Oben an der Achse ist ein Flügelrad angebracht, das durch die aufsteigende Wärme das Ganze zum Drehen und Kinderaugen zum Strahlen bringt.

Das berühmteste Weihnachtslied ist „Stille Nacht, heilige Nacht“, das in viele Sprachen übersetzt wurde. Die Orgel in Oberndorf  bei Salzburg war ausgerechnet zu Weihnachten nicht mehr bespielbar. Der Hilfspriester Josef Mohr übergab am Heiligen Abend dem Organisten und Dorflehrer Franz Xaver Gruber ein Gedicht und bat ihn, eine Melodie dafür zu schreiben. Schon am Abend des 24. Dezember 1818 sang die Gemeinde das erste Mal das Lied mit Gitarrenbeleitung, das später um die ganze Welt ging.

Es ist nicht nur das berühmteste, sondern auch das schönste Weihnachtslied.  

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