Helgoland

Helgoland

Ein Touristenmagnet: „Grün ist das Land, rot ist die Kant, weiss ist der Strand – das sind die Farben von Helgoland“. Die Nordseeinsel Helgoland liegt in der Deutschen Bucht und wird von etwa 1.400 Menschen bewohnt. Die Insel besteht aus der Hauptinsel und der kleineren Dünen-Insel,  wo sich der Flugplatz und auch ein kleiner Sandstrand befinden. Die Düne ist nur mit einer Fähre von der Hauptinsel aus zu erreichen. Auf dem Klippenrandweg kann die Hauptinsel von Helgoland in etwa 45 Minuten umrundet werden, wenn man gut zu Fuß ist. Das bekannteste Wahrzeichen der Insel ist die „Lange Anna“, ein aus dem Meer herausragender Felsen. Helgoland hat eine ziemlich wechselvolle Geschichte: Im 12. und 13. Jahrhundert gehörte die Insel zu Dänemark, kam im 14. Jahrhundert zum Herzogtum Schleswig und wurde 1807 durch die Besetzung durch britische Truppen vom Vereinigten Königreich als Kolonie behandelt. Da die Insel nur 40 Kilometer vom Festland entfernt liegt, war dem Deutschen Reich unter Kaiser Wilhelm II. die Nähe eines englischen Stützpunkts aus strategischen Gründen ein Dorn im Auge.1890 wurde im Rahmen einer Neuordnung der Einflussgebiete der Kolonialmächte in Afrika der Helgoland-Sansibar-Vertrag zwischen Großbritannien und Deutschland abgeschlossen. Fälschlicherweise kam in Deutschland die Meinung auf, man habe lediglich die Inseln „getauscht“, was nicht richtig ist. Nunmehr gehörte Helgoland zur Provinz Schleswig-Holstein. Damals wurde das Steuerprivileg von England übernommen, das bis heute noch gilt. Kaiser Wilhelm II. ließ Helgoland zum Marinestützpunkt ausbauen, das gefiel den Engländern nicht. Sie forderten nach Beendigung des Ersten Weltkriegs, den Deutschland verloren hatte, die Zerstörung der Hafenanlagen. Mit dieser Forderung kamen sie jedoch erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Zuge, nachdem die Insel durch Bombardierung durch rund 1.000 Bombenflugzeuge der RAF im April 1945 in etwa eineinhalb Stunden unbewohnbar gemacht worden  war. Dabei wurde die Südspitze der Insel weggesprengt. Die Bevölkerung wurde evakuiert und fand zum Teil auf der Insel Sylt eine neue Heimat. Im April 1947 sprengten dann britische Pioniere die militärischen Bunkeranlagen mit insgesamt 6.700 Tonnen Sprengstoff. In den nachfolgenden Jahren wurde Helgoland dann militärisches Sperrgebiet und von den Briten als Bombenabwurfplatz genutzt.Man wollte die Insel endgültig zerstören. Die evakuierten Helgoländer wollten jedoch auf ihre Insel zurück. Sie riefen im März 1948 die Vereinten Nationen an und richteten entsprechende Appelle an das britische Unterhaus, den Papst und die Bundesregierung Deutschlands. Im Dezember 1950 fuhren zwei Heidelberger Studenten auf die Insel, setzten dort die deutsche Flagge, die Flagge der Europäischen Bewegung und die Flagge von Helgoland und trotzten der Bombardierung. Helgoland blieb ständig auf der politischen Agenda. Im Januar 1951 forderte der Deutsche Bundestag einstimmig die Freigabe der Insel. Nach der Rückgabe am 1. März 1952 durften die Helgoländer auf ihre Insel zurückkehren. Sie wohnten bis April 1955 lediglich in Baracken und beseitigten die Trümmer von Hand, da es auf der Insel keinerlei Baugeräte gab. Eigentlich wollten die Helgoländer beim Wiederaufbau an den alten Seebäder-Stil anknüpfen, jedoch genehmigten die Behörden nur Sozialbau-Architektur. Lediglich die althergebrachten bunten hölzernen Hummerbuden kamen wieder zu Ehren und säumen heutzutage die Bummelmeile. Dabei handelt es sich um die ehemaligen Wohnungen der Fischer, in denen sie auch ihre Geräte zum Fischfang aufbewahrten. Inzwischen leben die Helgoländer vom Fremdenverkehr und Kurbetrieb. 1962 erhielt die Insel die staatliche Anerkennung als Nordseeheilbad, denn die Luft ist dort nahezu pollenfrei, weshalb Menschen, die unter Allergien leiden, dort gern einen Urlaub verbringen. Dafür stehen 2.500 Betten zur Verfügung. Helgoland ist eine autofreie Insel; es gibt dort nur ein Feuerwehr-Auto. Die beste Reisezeit ist von Mai bis September. Bei schlechtem Wetter kann das ganzjährig geöffnete Meerwasser-Freischwimmbad mit einem Innenpool und dem 230 Quadratmeter großen Aussenbecken benutzt werden. Im kleinsten Naturschutzgebiet Deutschlands können von Anfang April bis Mitte Juni am Lummenfelsen die brütenden Trottellummen beobachtet werden. Kurze Zeit danach springen die drei Wochen alten flugunfähigen Küken von der Felswand ohne sich zu verletzen und schwimmen mit ihren Eltern ins offene Meer. Auch Basstölpel und Dreizehenmöwen sind an der Steilwand zu Hause. Vor kurzem konnte die Vogelwarte Helgoland ihren 100. Geburtstag feiern. Im Laufe der Jahre rasteten Millionen Zugvögel auf Helgoland und wurden dort zwecks wissenschaftlicher Forschung beringt. Dadurch entstand eine für Europa einmalige Datensammlung über den Vogelzug. Auf der Düne kann eine Kolonie Kegelrobben beobachtet werden, die den Besucher bis auf 40 Meter heran kommen lässt. Die auf der Düne landenden und startenden Flugzeuge bringen die Robben nicht aus der Ruhe. Wer Zeit und Interesse hat, kann auf der Düne Fossilien am Strand finden, unter anderem auch versteinerten Tintenfische aus der Kreidezeit vor 80 Millionen Jahren. Von den unterirdischen, mehrere Kilometer langen Bunkeranlagen und Schutzräumen auf Helgoland können unter Führung rund 400 Meter besichtigt werden. Anzahl und Länge der restlichen unter der Erde liegenden Gänge sind unbekannt. Erreicht wird Helgoland mit Schiffsfähren, die in Cuxhaven, Wilhelmshaven und Dagebüll auslaufen. Aber vom Schiff an Land zu gehen ist nicht so einfach. Es muss „ausgebootet“ werden, da die vielen Seebäderschiffe im Hafen von Helgoland keinen Platz finden und daher auf der Reede vor der Insel ankern müssen. Zwei kräftige Männer helfen den Reisenden mit Schwung in das mit einem starken Motor ausgestattete zirka zehn Meter lange Helgoländer Börteboot aus massivem Eichenholz. Das Boot ist etwa acht Tonnen schwer und wird auch zum Fischen und Hochseeangeln benutzt. Das Ausbooten ist ein ganz besonders Erlebnis für die Besucher, insbesondere bei Wellengang. Schlagen die Wellen zu hoch, wird nicht ausgebootet und das Fährschiff kehrt in seinen Hafen auf dem Festland zurück. Insbesondere alkoholische Getränke, Parfüm, Markenkleidung und Zigaretten können auf Helgoland zollfrei eingekauft werden, da die Insel weder zum Zollgebiet der Europäischen Union noch zum deutschen Steuergebiet gehört. Zurück auf dem Festland, wartet dort der Zoll. Auch Marathon wird auf Helgoland gelaufen.  Bedeutendstes Ereignis ist die Nordseewoche zu Pfingsten; Deutschlands einzige Hochseeregatta, an der Segler aus vielen Ländern teilnehmen. Der Wettkampf auf Weltklasse-Niveau findet rund um Helgoland statt. Ende Juli / Anfang August finden sich dann die Optimisten-Boote ein, um den Störtebecker Opti Cup auszusegeln. Die Helgoländer Börteboote tragen im August ihre Regatta aus. Da in den letzten Jahren die Touristen nicht mehr so zahlreich nach Helgoland kamen, werden Überlegungen angestellt, wie das Einkommen der Insulaner gesichert werden kann. Deshalb ist die Anlage eines Windparks vor Helgoland zur Gewinnung erneuerbarer Energie im Gespräch, da in und um Helgoland regelmäßig ein starker Wind weht. Dann könnte die Wartung der Anlagen von Helgoland aus geschehen und es gäbe Arbeit. Ein Monteur würde von Cuxhaven aus zweieinhalb Stunden mit der Fähre benötigen, um Helgoland zu erreichen. Die Versorgung der Helgoländer mit Lebensmitteln und mit allem, was der moderne Mensch braucht, kann auch nur mit der Fähre erfolgen, wobei der Kapitän gleichzeitig der Postzusteller ist. Wer zum Arzt muss, benutzt die Fähre und die Jugendlichen, die eine höhere Schule besuchen wollen oder eine Ausbildung absolvieren, können das nur, wenn sie in einem Internat wohnen.   

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press. 

Edelgard Richter ReiseTravelEdelgard Richter berichtet aktuell zum Thema: B & B intern

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